Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa
Wissenschaftliches Serviceprojekt: Materialwissenschaftliche Methoden zur Rekonstruktion der Geschichte von Manuskripten
Seit Jahrtausenden geben Menschen ihr Wissen in Form von Schriftgut an ihre Nachkommen weiter. Manuskripte bilden einen bedeutenden Anteil am kulturhistorischen Erbe der unterschiedlichsten Kulturkreise der Menschheit. Die Fragen nach dem Verfasser, dem Alter, der Herkunft sowie vorhandener Korrekturen und Nachträge sind von großem Interesse. Diese sind oft nicht alleine durch literatur- bzw. musikwissenschaftliche Methoden zu beantworten, so dass zusätzliche naturwissenschaftliche Untersuchungen notwendig werden. Darüber hinaus ist oftmals eine chemische Charakterisierung des historischen Materials erforderlich, um Restaurierungs- oder Konservierungskonzepte zu erstellen.
Die erfolgreiche Etablierung des mobilen Labors ermöglicht die Unterstützung der kulturwissenschaftlichen Forschungsvorhaben innerhalb des SFB 950 „Manuskriptkulturen in Asien Afrika und Europa“. Für die Untersuchungen werden unterschiedliche zerstörungsfreie Methoden (NDT) aus den Bereichen der Mikroskopie, der Elementanalyse und der chemischen Analyse eingesetzt. Voraussetzung für diese Methodologie ist eine geeignete Materialanalyse von Manuskripten. Hier hat sich eine Kombination verschiedener Techniken bewährt. Grundsätzlich ist hier den zerstörungsfreien Analysetechniken den Vorzug zu geben, da die zu untersuchenden Objekte Unikate sind und sich eine Probenenentnahme verbietet. Weitere Voraussetzung für die Untersuchung kostbarer und fragiler Stücke sind mobile Verfahren.
Als Techniken werden bildgebende Verfahren (Multispectral Imaging, Mikroskopie), Röntgenmethoden und schwingungsspektroskopische Methoden verwendet. Bildgebende Verfahren ermöglichen die Digitalisierung des Manuskripts, die Kartierung der Objektoberfläche und die Festlegung repräsentativer Messpunkte oder -bereiche. Die Anwendung röntgenographischer Methoden (RFA) liefert die elementare Zusammensetzung des Probenmaterials. Schwingungs-spektroskopische Untersuchungen (Raman-Spektroskopie) sind notwendig zur Bestimmung der chemischen Zusammensetzung. Da die Objekte aufgrund von Korrosion und Restaurierung keine homogene Zusammensetzung aufweisen, ist eine hohe Ortsauflösung zur Beantwortung bestimmter Fragestellungen hilfreich.