Altniederländische Tafelmalerei in der Krone Aragon
Die Arbeit untersuchte die Rezeption altniederländischer Malerei zur Zeit der Renaissance in Süditalien und Westspanien – Regionen, die im 15. Jahrhundert einen kulturellen Raum und zeitweise, als „Krone Aragon“, eine politische Einheit bildeten. Die Malerei der Niederlande wird in der Kunstgeschichte meist unter dem Label „Spätgotik“ verhandelt. Eine kritische Durchsicht der Kunstliteratur hat aber gezeigt, dass diese, mit dem Namen Jan van Eyck verbundene Malerei als exemplarische Renaissancemalerei gelten konnte, denn sie bediente eben jene Topoi, die Humanisten durch das Studium antiker Texte wie Plinius‘ Naturalis historia gewonnen hatten. Gerade weil das Wissen um antike Tafelmalerei nur aus Texten zu erschließen war, konnten Werke aus den Niederlanden, die am Königshof von Neapel eifrig gesammelt wurden, gleichsam als Ersatz der verlorenen antiken Malerei gelten. Hiervon ausgehend, habe ich anhand von Fallstudien die Umsetzung dieses vorbildlichen Stils in der lokalen Altarbildmalerei untersucht. Dieser Prozess konnte als Übersetzungsarbeit konkreter historischer Akteure rekonstruiert werden, die versuchten, innovative Bildkonzepte unter Wahrung einer Kontinuität mit den lokalen Traditionen zu entwickeln.
Die Dissertation ist im Rahmen der Forschungsgruppe C-5 Common sense geography des Exzellenzcluster 264 Topoi entstanden.
[siehe auch: http://www.topoi.org/project/c-5-9-1/ ]