Gercin Höyük. Entstehung und Entwicklung eines aramäischen Staatsheiligtums
Unweit der bekannten Ruinenstätte von Zincirli erhebt sich der Geriyin Höyük als weithin sichtbare Landmarke im Tal des Karasu im Südosten der heutigen Türkei. An diesem Ort wird nach Auskunft der Inschrift auf der 1890 entdeckten Statue des Wettergottes Hadads das Hauptheiligtum nebst der königlichen Nekropole des aramäisch-eisenzeitlichen Königshauses von Sam’al vermutet. Ausgrabungen zur Bestätigung dieser Hypothese blieben jedoch bislang aus. Das Projekt zielt auf die systematische archäologische Erforschung des Gerin Höyük. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach der religiösen Nutzung und symbolischen Aufladung dieses exponierten Ortes, die einhergehen mit dem archäologischen Nachweis eines Staatsheiligtums und seiner möglichen voreisenzeitlichen Tradition, der königlichen Grablegen und anderer materieller Formen des dynastischen Ahnenkultes sowie einer allgemeinen Siedlungsentwicklung, die in einem wichtigen regionalgeschichtlichen Bezug zur Entstehung und Entwicklung des Aramäer-Staates von Sam’al steht. Aspekte der archäologischen Siedlungsforschung und historischen Baufofschung verbinden sich in diesem Projekt mit Aspekten der Religionsgeschichte und sozialen Raumforschung.