Totenkult im Tempelgrab
Gegenstand des Projekts sind besonders signifikante Elemente im Wesen und in der Entwicklung des ägyptischen Totenkults im 1. Jahrtausend v. Chr. Dabei wird exemplarisch vom Grab des Anch-Hor (6. Jahrhundert v. Chr.) im Asasif, einem Teilbereich der thebanischen Nekropole, ausgegangen. In diesem Areal kam es vom 7.-3. Jahrhundert v. Chr. zu einer Blütezeit für Elitebestattungen. Die höchsten Beamten wurden wie Anch-Hor in sehr spezifischen Anlagen bestattet, die unter dem Namen “Tempelgräber” bekannt sind, da ihre äußere Form und ihr innerer Aufbau an Heiligtümer für Gottheiten erinnern. Anhand der Dokumentation und Analyse der Funde aus dem Grab des Anch-Hor sollen mögliche Beziehungen zwischen dem spezifischen Totenkult und der Grabarchitektur der Spätzeit sowie Besonderheiten des Totenkults in einem Tempelgrab im Unterschied zu Kulthandlungen in vorangehenden Perioden untersucht werden. Textzeugnisse und bildliche Darstellungen werden ebenfalls zur Rekonstruktion der funerären Praxis in Tempelgräbern herangezogen.