Der Asketenkörper als Wissenskörper in der spätantiken ostchristlichen Literatur (C02)
Das Projekt befragt Texte ostchristlicher Autoren des 4.–6. Jahrhunderts auf die Rolle des Körpers bei der Akkumulation von Übungswissen. Herangezogen werden Testimonien, die von asketischen Übungen mit dem Körper und dem Anspruch, dass dieser sukzessive in einen Tugendkörper transformiert wird, zeugen. Damit wird einem exklusiven religiösen Wissen (Wissen von Gott) nachgegangen, das nur auf den ersten Blick einheitlich erscheint, tatsächlich aber höchst divergent ist und die Produktion verschiedener Epistemologien begründet. Neben Prozessen der Verbalisierung und Verfügbarmachung dieses körpergebundenen Übungswissens fokussiert das Projekt räumliche und zeitliche Transferprozesse. Ziel ist es, die je nach sozio-historischem Kontext unterschiedlichen Verbindungen darzustellen, die das transferierte Wissen mit sowohl propositional vorliegenden Wissensbeständen (z.B. christologisch, politisch) als auch nicht-propositionalem Wissen (Erfahrungswissen, knowing-how) eingeht, und damit verbundene Formen des Wandels zu konturieren.