Leibnizprojekt Platonismus
Platonische Philosophie war in der Spätantike wesentlich Kommentierung der Dialoge Platons. Von einem anonymen mittelplatonischen Theaitet-Kommentar angefangen bis hin zu den großen Kommentaren des Proklos, Damaskios und Olympiodors ist uns aus der platonischen Antike ein umfangreiches Corpus an Platonkommentaren überliefert.
Diese Texte gehören einer inhaltlich zusammenstimmenden Unterrichtskonzeption an, die von Iamblich entwickelt wurde und bis ins 7. Jahrhundert praktiziert wurde. Ihr Ziel war eine systematische und didaktisch-anagogische Einführung in die Philosophie Platons. Die Bedeutung dieser methodisch und hermeneutisch reflektierten Zugänge zu Platons Philosophie ist bis heute nicht hinreichend bedacht und für die Platoninterpretation erschlossen worden.
Das Leibnizprojekt „Die Hohe Schule des Platonismus – Platonkommentierung in der Spätantike“ wendet sich diesem Desiderat zu. Ein Schwerpunkt dieser Erschließungsarbeit ist dabei die Kommentierung zum Dialog Parmenides, der als Gipfel und Inbegriff der platonischen Prinzipienlehre, Dialektik und Theologie gelesen wurde.