Setting the Wedge – Scribal Techniques in Cuneiform Texts

Ziel ist die Entwicklung einer geometriebasierten Methode zur Erkennung von einzelnen Schriftzeichen und Handschriften in Keilschrift. Die Keilschrift war von ca. 3300 v. Chr. bis 100 n. Chr. im heutigen Irak, Syrien, der Türkei und der Levante in Gebrauch und stellt ein Schriftsystem dar, dessen Zeichen mit einem Griffel in die geglättete, noch feuchte Oberfläche einer Tontafel gedrückt werden, so dass der Griffel einen Negativabdruck seiner Spitze in Form dreier nicht-planarer Polygone im Ton hinterlässt. Anhand dieser Polygone und der individuellen Kapillarlinien des Schilfrohrs lassen sich Griffel eindeutig identifizieren. Die Ausbildung der Schreiber folgte einem strengen Curriculum; da der Eindruck des Griffels auch die feinsten Dynamiken des Schreibprozesses konserviert, hinterließ jeder Schreiber den Abdruck seiner individuellen Handschrift. Inwiefern ihre idiosynkratischen Merkmale durch individuelle Schreibtechnik und diachrone Entwicklung der Griffelform beeinflusst wurden, ist bislang nicht untersucht.

Eintrag bearbeitet: 18-08-2022