Wanderungsnarrative in den Wissenschaften vom Alten Orient (1870-1930)
Die Grundlagen- und Explorationsstudie zielt auf die Genese und Transformation von Wanderungsnarrativen in den Wissenschaften vom Alten Orient zwischen ca. 1870 und 1930. Zweifellos nämlich spielt der altertumswissenschaftliche Migrationismus hier eine ganz besondere Rolle. So nehmen Fragen nach der Herkunft und den Wanderungswegen der „Semiten“, „Turanier“ oder „Indoeuropäer“ in Darstellungen zur Geschichte dieses Raums aus dem 19. und 20. Jahrhundert einen besonders breiten Raum ein. Eine zusätzliche Brisanz erfährt die Thematik zudem durch die enge Verflechtung von Orientforschung und Geopolitik sowie die große Rolle, die das Wanderungsmotiv in religions- und kulturhistorischen Interpretationen des Vorderen Orients bis hin zu judenfeindlichen Geschichtskonstruktionen spielt.