Thukydides und die Beherrschung des Meeres

Ausgehend von der Beobachtung, dass Thukydides’ Geschichte des Peloponnesischen Krieges einerseits als der Klassiker antiker Auseinandersetzung mit Seeherrschaft schlechthin gilt, es andererseits aber eine Vielzahl teils konträrer Lesarten der tatsächlichen Bedeutung maritimer Macht in seinem Werk gibt, fragte die Untersuchung nach der konkreten Funktion, die dem Motiv der Seeherrschaft in Thukydides’ Text zukommt. Dabei zeigte sich, dass Thukydides mittels seiner Methoden der Darstellung ein betont nüchternes, d. h. vor allem die tatsächlichen Möglichkeiten maritimer Macht und deren Grenzen auslotendes Bild zeichnet. Durch die Gegenüberstellung dieses Ergebnisses mit anderen Stimmen des 5. Jahrhunderts v. Chr., die ebenfalls die Möglichkeit der “Meeresbeherrschung” reflektieren, zeigte sich, dass die zeitgenössische Bedeutung seiner Analyse vor allem in der Zurückweisung simplifizierender Deutungen des Faktors maritimer Macht in der politischen Debatte lag.

Die Dissertation ist im Rahmen der Forschungsgruppe B-1 Routes – Water – Knowledge des Exzellenzcluster 264 Topoi entstanden.

[siehe auch: https://www.topoi.org/project/b-1-1-1/ ]

Eintrag bearbeitet: 13-03-2024