Komische Bilder. Bezugsrahmen und narratives Potenzial unteritalischer Komödienvasen
Die Dissertation setzt sich mit den Narrationsstrukturen unteritalisch-rotfiguriger Vasenbilder des 4. Jhds. v.Chr. auseinander, die interagierende Schauspielerfiguren darstellen. Entgegen der bisherigen Forschung, welche die Bilder primär als Zeugnisse der antiken Aufführungspraxis ansah, wird so eine neue Perspektive auf Vasenbilder mit Komödienbezug möglich. Dies erfolgt auf der Grundlage zweier theoretisch-methodischen Ansätze: Erstens der Analyse einzelner Bildelemente und deren Interaktionen, zweitens durch die Transformation von Rahmentheorien auf die Bildanalyse. Unter „Rahmen“ sind dabei Wissensstrukturen zu verstehen, durch welche die Rezipienten ihr Vor- und Hintergrundwissen bei der Bildrezeption anwenden und auf die Bildelemente und deren Verknüpfungen übertragen. Durch die semantische Polyvalenz des Bildmediums können so unterschiedliche und auch gegensätzliche Bezugsrahmen mit den Bildelementen verknüpft werden: Es entstehen Bezugsrahmennetze, welche die Betrachter Stück für Stück erschließen und die so eine eigene Form visueller Narration erzeugen können. Gegensätzlichkeiten und Widersprüchlichkeiten in den Rahmenverknüpfungen führen darüber hinaus zu einem komischen Effekt der Bilder (Komik durch Inkongruenz).
Die Dissertation entstand im Rahmen der Forschungsgruppe C-1 Deixis and frames of reference: Strategies of perspectivation in language, text, and image des Exzellenzcluster 264 Topoi.
[siehe auch: http://www.topoi.org/project/c-1-x-8/ ]