Wasserbewirtschaftung öffentlicher Badeanlagen in den Vesuvstädten
Wasserbewirtschaftung ist ein zentraler Aspekt für den Betrieb einer Badeanlage. Während andere Bereiche, wie ihre Architektur oder Beheizung, inzwischen ausgiebig erforscht wurden, fehlen in den meisten Fällen noch analoge Studien auf dem Gebiet der Hydrotechnik. Dies gilt vor allem für die forschungsgeschichtlich bedeutenden Bäder der beiden Vesuvstädte, die bislang wissenschaftlich nur unzureichend erschlossen worden sind. Dabei bieten diese die Möglichkeit, die Funktionsweise von Wasserbewirtschaftungssystemen in einem einzigartigen Detaillierungsgrad zu analysieren. Daher war es das Ziel der Arbeit, den Einfluss der Hydrotechnik auf die Entwicklung öffentlicher Thermen zu ergründen sowie technische Innovationen zu identifizieren, die zu einer Aufwertung des Badewesen beitrugen. Dazu wurde eine Vergleichsstudie an vier Badeanlagen in Pompeji und Herculaneum durchgeführt, die im Hinblick auf die Erhaltung, den Aufbau, die Ausstattung und den zeitlichen Horizont Parallelen aufweisen. Bei den ausgewählten Fallbeispielen handelt es sich um Vertreter des sog. palaestra-Typus, zu welchen die Republikanischen Thermen, die Stabianer Thermen und die beiden Forumsthermen in den genannten Städten des Vesuvs gehören. Diese Bäder wurden in einem interdisziplinären Ansatz untersucht, welcher neben der archäologischen und architektonischen Auswertung des Befundes auch den ingenieurstechnischen Gesichtspunkt der Wasserbewirtschaftung berücksichtigte.