Olympia. Die Dächer des Gymnasiums
Im Nordwesten des Heiligtums von Olympia wurden in hellenistischer Zeit (3.-1. Jh. v. Chr.) zwei Sportanlagen errichtet. Im Süden die Palästra und nördlich daran anschließend das Gymnasium. Auf Einladung der Ephorie von Elis werden seit 2022 die Dachziegel aus den griechischen Grabungen in der Osthalle des Gymnasiums dokumentiert.
Das Gymnasium ist als großer von vier Säulenhallen umgebener Platz zu rekonstruieren. Von den Hallen sind die westliche und nördliche nicht mehr erhalten bzw. sichtbar. Allein die an die Palästra angebaute Säulenhalle im Süden und ein großer Teil der Osthalle können Besucher*innen des Heiligums heute sehen. Von der zweischiffigen Osthalle ist jedoch nur der südliche Teil ausgegraben. Sie erstreckte sich sehr viel weiter nach Norden. Mit ihren über 200 Metern Länge diente sie als Trainingshalle für die Laufwettbewerbe in Olympia.
Ihrer Länge entsprechend besaß die fast 12 m breite Halle eine riesige Dachfläche. Dieses Dach war mit lakonischen Dachziegeln gedeckt, von denen einige bei der Ausgrabung der Ephorie in Sturzlage gefunden wurden. In dieser Phase war es aber wohl bereits eine römische Reparatur der im späten Hellenismus errichteten Halle. Einige Dachziegelfragmente stammen zudem aus Kontexten, in denen sie fragmentiert als Baumaterial wieder verwendet zu sein scheinen, z.B. zum Bau der Rückwand des Gymnasiums. Diese unterschiedlichen Verwendungskontexte zu rekonstruieren, ist ein Ziel des Projektes. Das andere Ziel ist es, die Typen der Dachziegel zu bestimmen. Es handelt sich bei den Dachziegelfunden aus dem Gymnasium, um den größten zusammenhängenden Fundkomplex typologisch sehr unterschiedlicher Dachziegel, der aus einer neuren Grabung in Olympia stammt und für eine umfassende Dokumentation zur Verfügung steht.