Die sullanischen Veteranenkolonien und das Verhältnis zu den Vorgängergemeinden
Nach dem Bürgerkrieg mit den Anhängern des Marius siedelte der siegreiche Machthaber Sulla um 80 v. Chr. seine entlassenen Soldaten in verschiedenen italischen Städten an. Dies führte zu einer sozialen Umwälzung in den betroffenen Gemeinden. Das erzwungene Zusammenleben zweier sozial und ethnisch unterschiedlicher Gruppen ist von großem Interesse. Die sullanische Kolonisation war das erste sicher belegte Ansiedlungsprogramm der römischen Veteranen in der Spätrepublik. Trotzdem ist sie in mancherlei Hinsichten noch ungeklärt geblieben. In meiner Forschung wird an dieses Thema unter zwei Gesichtspunkten herangegangen: Erstens geht es um die Verteilung und die Dimension der sullanischen Kolonien. Durch die kritische Überprüfung von Quellen und die Einbeziehung archäologischer Dokumentation wird das allgemeine Gesamtbild der sullanischen Kolonisation näher ans Licht gebracht. Zweitens geht es um die konkrete Folge der Veteranenansiedlung. Am gut dokumentierten Fallbeispiel Pompeji wird der archäologisch fassbare Wandel nach der Koloniegründung systematisch und insbesondere auf die Datierbarkeit und die Deutungsmöglichkeiten der materiellen Veränderungen hin untersucht.