Die astrologische Medizin der spätbabylonischen Zeit
Das Dissertationsprojekt befasste sich mit der spätbabylonischen astrologischen Medizin (6–1. Jh. v. Chr.). Es wurden Keilschrifttafeln ediert und untersucht, großteils aus Archiven und Tempelbibliotheken der beiden Orte Babylon und Uruk, den wichtigsten Zentren des wissenschaftlichen Lebens in dieser Zeit. Besondere Aufmerksamkeit wurde hierbei dem Tierkreis sowie dem Mikrozodiak gewidmet, und dem Prozess der Integration astrologischen Wissens in die Heilkunst.
Eines der betrachteten astromedizinischen Systeme ist das Stein-Pflanze-Holz-Schema. In diesem System wurden Materialien aus den drei Gruppen im Namen des Schemas den Tierkreiszeichen zugeordnet. Es gab neben der mit dem Tierkreis verbundenen Standardversion, die einen kalendarischen Vorläufer hatte, auch eine erweiterte Version in Verbindung mit den 144 Mikro-Tierkreiszeichen. Das einfache Zodiakschema wurde auch in den iatromathematischen Kalender integriert, ein astromedizinisches System, das u. a. aus einer Gruppe von Kalendertexten bestand, die für jeden Tag des schematischen 360-Tage-Kalenders pharmakologisch-therapeutische Anweisungen enthielten, und der Melothesie, einem Konzept, das jedem der Tierkreiszeichen einen Einfluss auf eine bestimmte Region des menschlichen Körpers zuschrieb. Die babylonische Astromedizin bildete die Grundlage für die spätere hellenistische Astromedizin, die viele der Konzepte und Methoden übernahm.
Die Dissertation entstand im Rahmen der Forschungsgruppe D-1 Space of nature des Exzellenzcluster 264 Topoi.