Paläomechanische Untersuchungen zur Kohärenz von Verletzungsmustern und Waffeneffizienz an bronzezeitlichen Menschenknochen und Waffenfunden.
Die komplexen und im hohen Grad dynamischen Prozesse, welche zu Traumata führen, sind mit konservativen oder experimental-archäologischen Methoden alleine nur schwer fassbar. Daher wurde beginnend im Jahr 2012 ein methodischer Prozess (Paläomechanik) entwickelt, der die Beziehungen zwischen den äußeren auf den Knochen einwirkenden mechanischen Kräften und spezifischen Verletzungsmerkmalen sowie den verwendeten Waffentypen darstellen konnte. Eine breiter angelegte Studie paläomechanischer Analysen an bronzezeitlichen Funden soll diesen Prozess zum Nutzen für den archäologischen Erkenntnisgewinn auf einer repräsentativen Materialbasis standardisieren. Die so gewonnen Daten werden in die Entwicklung diagnostischer Kriterien zur Differenzierung spezifischer Verletzungsmuster und ihrer Beziehung zu den sie verursachenden Waffentypen, des Schutzwaffengebrauchs, des Krafteinsatzes sowie der Schussdistanzen einfließen. Dies wird nicht nur der Rekonstruktion prähistorischer Gewaltkonflikte und anderen archäologischen Fragenstellungen dienen, sondern auch der Forensik neue Grundlagen für die Analyse von Verletzungsvorgängen bieten.