An der Schwelle Eurasiens
Populationsgenetische Studien zeigen immer deutlicher, dass sich grundlegende biologische Komponenten der Bevölkerung in Eurasien während der Bronzezeit bildeten. Kaukasien ist dabei eine bedeutende Schnittstelle zwischen der Steppe, Europa und dem Orient. Die kulturelle Verflechtung ist offenkundig, doch mischten sich auch die Menschen? Die Formierung dieser Komponente ist aus paläogenetischer Perspektive Ziel der gemeinsamen Forschung mit dem Max-Plank-Institut für Menschheitsentwicklung in Jena im Kaukasus. Die Archäologie hat diese Region als kulturelle Kontaktzone ausgemacht, doch war sie auch ein Schmelztiegel der Völker?
Proben von Individuen aus allen verschiedenen bronzezeitlichen Gruppen und Epochen im Nordkaukasus und der angrenzenden Steppenzone werden am Max-Plank-Institut für Menschheitsentwicklung in Jena analysiert. Ein erstes konkretes Ergebnis der aktuellen Untersuchungen ist die Identifikation eines Individuums aus dem Fundort Rasshevatskij 1, bei dem eine frühe Form des Pest Erreger Yersinia Pestis identifiziert wurde